3.2 Internationale Umweltbildung – Zukunft schaffen durch Wissen und Kooperation

Viele der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekte zum Wassermanagement haben einen starken Bezug zur Bildung. Es gilt, verschiedenen Zielgruppen Wissen über neue oder bewährte Verfahren und Techniken sowie wasserwirtschaftlich relevante Zusammenhänge zu vermitteln, um sie dauerhaft für einen umweltverträglichen Umgang mit der Ressource Wasser zu sensibilisieren. Die spezifische Weiterbildung der Kooperationspartner vor Ort ist ein weiterer Aspekt: Sollen die im Ausland geförderten Projekte nachhaltig wirken, müssen sie nach ihrem Abschluss eigenständig fortgeführt werden.
Internationale Umweltbildung nur als Instrument des akuten Umweltschutzes zu verstehen, greift zu kurz: Sie ist nämlich auch ein unverzichtbarer Beitrag zur Armutsbekämpfung in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die geförderten BMBF-Programme stehen somit im Kontext der Weltdekade der Vereinten Nationen „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005 bis 2014).
Projekte mit einem starken Bildungsbezug schaffen zudem tragfähige Voraussetzungen für internationale Kooperationen in Regionen mit knappen Wasserressourcen, stärken mittelbar die Position der deutschen Wasserwirtschaft und helfen so, neue Märkte zu erschließen. Nicht zuletzt verbessern sie das internationale Renommee des Wissenschafts- und Technologiestandorts Deutschland.
Programme für einen weltweiten Erfahrungsaustausch
Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung sind Disziplinen, die in hohem Maße auf eine permanente Weiterentwicklung des theoretischen und praktischen Wissens angewiesen sind. Deutschland, das bereits auf viele Jahre Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung zurückblickt, kann und muss sein umfangreiches technisches und planerisches Know-how weltweit vermitteln. So wurde beispielsweise das Projekt „Einführung eines deutschen Zusatzstudiengangs Umweltwissenschaften in China“ im Jahr 2008 erfolgreich abgeschlossen. Ein weiteres Beispiel ist das im Rahmen der langjährigen Wassertechnologie-Kooperation zwischen dem BMBF und dem israelischen Wissenschafts- und Technologieministerium (MOST) 1999 aufgelegte "Young Scientists Exchange Program" (YSEP), das junge Wissenschaftler zur Teilnahme an dieser Kooperation motivieren soll. Das YSEP richtet sich vor allem an Diplomanden, Graduierte, Doktoranden und Post-Docs und bietet Forschungsaufenthalte von bis zu sechs Monaten bei Partnerinstitutionen in Deutschland bzw. Israel an. Während der deutsch-israelischen Zusammenarbeit wurden in den vergangenen Jahren zwischenzeitlich über 100 Forschungsprojekte durchgeführt. Das in Zusammenarbeit mit mehreren europäischen Hochschulen entwickelte Lehrmodul „Integrated Flood Risk Management“ (FLOODmaster) spricht mit einer E-Learning-Komponente auch Fachkräfte an, die ihr Wissen erweitern wollen (Projekt 3.2.01).
Wissensvermittlung in Usbekistan
Wissensvermittlung spielt auch bei einem vom BMBF geförderten Projekt in der zentralasiatischen Republik Usbekistan eine tragende Rolle: Thema ist die „Ökonomische und ökologische Umstrukturierung der Land- und Wassernutzung in der Region Khorezm“. Khorezm ist am Aralsee gelegen, der in den vergangenen Jahrzehnten bis heute nahezu vollständig verlandete, unter anderem in Folge intensiv betriebener Baumwollproduktion und des damit verbundenen hohen Bewässerungsbedarfs. In Zusammenarbeit mit den usbekischen Partnern und Bauern vor Ort soll die umweltverträgliche Landwirtschaft in der Region gefördert und die Menschen in Khorezm dabei unterstützt werden, Maßnahmen selbst umzusetzen. Um dies zu ermöglichen, werden regelmäßige Schulungen für Landwirte und Techniker im Wasserbereich durchgeführt sowie geeignete Organisations- und Kommunikationsinstrumente entwickelt. Das Vorhaben unterstützt auch die Ausbildung usbekischer Studenten (Projekt 3.2.02).
Internationales Stipendienprogramm
Unter dem Titel „Internationale Aufbaustudiengänge im Wasserfach“ – kurz IPSWaT (International Postgraduate Studies in Water Technologies) – hat das BMBF im Jahr 2001 ein Programm für Stipendien aufgelegt. Mit Stipendien für Master-Studiengänge (M.Sc.) und Promotionen (Ph.D) unterstützt es junge, besonders qualifizierte Wissenschaftler aus dem In- und Ausland bei Forschungsarbeiten zum integrierten, nachhaltigen Wassermanagement. Mit der Vergabe dieser Stipendien will das BMBF den internationalen Wissens- und Technologietransfer im Wassermanagement verbessern und künftige Entscheidungsträger in Entwicklungs- und Schwellenländern unterstützen. Gleichzeitig werden so auch die Grundlagen gelegt, aus denen sich spätere wissenschaftliche wie wirtschaftliche Kooperationen ergeben (Projekt 3.2.03).