3.1 Kommunale Wasser- und Abfallwirtschaft – mit nachhaltigen Konzepten aus der Kostenfalle

Die Kosten für Trinkwasser, Abwasser und die Müllabfuhr stellen mittlerweile einen Großteil der Wohnnebenkosten. Verantwortungsbewusste Ver- und Entsorger suchen inzwischen Wege, ihre Kunden zu entlasten und zudem bei Gewährleistung höchster Qualität sparsamer zu wirtschaften. Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) haben einige von ihnen in Pilotprojekten herausgefunden, dass mit Hilfe eines adaptiven Managements und der Nutzung optimierter Instrumente, wie z.B. Kennzahlen und Benchmarking, eine effiziente und nachhaltige Ver- und Entsorgung möglich ist. Schon kleine Maßnahmen können hierbei viel bewirken.
Sauberes Trinkwasser und eine funktionierende Abwasser und Abfallentsorgung sind in Deutschland eine Selbstverständlichkeit. Doch angesichts hoher Investitionen in den Erhalt und Ausbau der Anlagen stehen viele Kommunen und ihre öffentlichen oder privaten Ver- und Entsorgungsunternehmen unter ökonomischem Druck. Ein kostenbewusstes Management wird daher immer wichtiger.
Preis- und Gebührendiskussion nimmt zu
Um den Verbrauchern eine sichere Ver- und Entsorgung bieten zu können, hat die deutsche Wasser- und Abfallwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten viel Geld in die Erweiterung und Modernisierung von Anlagen, Abwasserkanälen und Wasserversorgungsnetzen gesteckt. Diese Ausgaben müssen sich langfristig rechnen; gleichzeitig ist die Branche mit neuen Anforderungen konfrontiert: Die Preis- und Gebührendiskussion verschärft sich stetig, demografische und strukturelle Veränderungen erfordern in einigen Regionen einen kostspieligen Umbau des Ver- und Entsorgungssystems. Und die Verbraucher verlangen bezahlbare Preise und Gebühren – bei gleichbleibend hoher Qualität.
Praxistaugliche Instrumente
Diesen Anforderungen kann die Abfall- und Wasserwirtschaft nur gerecht werden, wenn sie nachhaltig plant und handelt, also unter sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten bestmöglich disponiert. Um hierfür praxistaugliche Konzepte zu entwickeln, müssen die verschiedenen Disziplinen der Forschung eng zusammenarbeiten und weitere Experten einbeziehen. Transdisziplinäres Arbeiten ist gefragt.
Es gilt, den Dialog zwischen Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Forschung zu intensivieren und gemeinsam Instrumentarien für die Praxis zu erarbeiten. Diese sollen es den Ver- und Entsorgern ermöglichen, die Folgen ihres Handelns mit Blick auf die Nachhaltigkeit besser zu beurteilen und geeignete Strategien zu entwickeln. Maßnahmen, die sich in anderen Branchen bewährt haben, sind so anzupassen, dass sie auch in der Wasserund Abfallwirtschaft zum Einsatz kommen können (Projekte 3.1.01 und 3.1.02).
Professionelles Management schafft Kostenvorteile
Die vom BMBF geförderten transdisziplinären Projekte haben gezeigt: Ein professionelles Management trägt zu einem wirtschaftlicheren Arbeiten und damit auch zur finanziellen Entlastung der Bürger bei. Den Verantwortlichen in den Betrieben stehen dabei unterschiedlichste Maßnahmen zur Verfügung: betriebswirtschaftliche Instrumente wie Integrierte Managementsysteme (IMS), eine effektivere Steuerung von Prozessen mittels Kennzahlen, der systematische, unternehmensübergreifende Vergleich von Abläufen im Rahmen von Benchmarking und der Einsatz ressourcenschonender Technologien und Verfahren.
Häufig führen schon kleine, einfache Veränderungen in betrieblichen Abläufen wie beispielsweise flexiblere Arbeitszeitmodelle zu erheblichen Einsparungen – und dies nicht nur in der Wasserwirtschaft: Auch Abfallentsorger können mit Instrumenten wie Benchmarking oder einem effektiven Controlling ihre Leistungsfähigkeit stärken (Projekt 3.1.03).